Liebe das Üben und übe das Lieben – Impressionen von einem wundervollen Klavier-Retreat
Nachdem ich das Wochenende zuvor bei einer Auszeit im Kloster das Lebensmotto „ora et labora“ (bete und arbeite) näher kennenlernen durfte, stand das als „Musikferien“ angebotene Klavier-Retreat unter einem ganz ähnlichen Motto. Die Holz-Buchstaben über dem Klavier im Gruppenraum (siehe Titelfoto) kündigten es bereits am ersten Abend an: was ich direkt als „LIEBE“ erkannte, wurde von einer anderen Teilnehmerin als „UEBE“ wahrgenommen und in der Tat bestand das Wochenende aus einem Wechsel-SPIEL der beiden Inhalte mit fließenden, wogenden und schwingenden Übergängen.
Ich empfand es als sehr befreiend in diesen drei Tagen meiner LIEBE zur Musik fernab von zeitlichen Beschränkungen und Ablenkungen des Alltags auf schwarzen und weißen Tasten (fast) grenzenlosen Auslauf zu gewähren und war selbst ganz überrascht von dem kreativen Potential, das da zum Vorschein kommen durfte. Gleichzeitig habe ich lernen dürfen, dass das Fundament jeden Spiels auch immer das UEBEN ist, das regelmäßige Spielen, das kleine meditative und achtsame Training im Alltag, das die Musik in Fleisch und Blut übergehen lässt.
Die Erkenntnis, dass Musik-Erleben nicht nur seelisch beflügelt, sondern auch auf der körperlichen Ebene gelebt werden möchte (danke an Susanne für den wunderbar unkonventionellen Klavierunterricht mit viel Power!) hat mich im wahrsten Sinne des Wortes „vom Hocker gehauen“. Sowohl der Austausch mit anderen Musikbegeisterten, als auch die wertvolle Me-Time im Umfeld des idyllisch gelegenen Landhauses haben mich zutiefst inspiriert und ich spüre, dass da etwas geblieben ist, was in mir weiterlebt und sich in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln möchte.
Auch bin ich zutiefst dankbar für wertvolle „First Time Experiences“. Durch die vielen Möglichkeiten des „Vorspiels“ (auch abends im Gasthaus durfte munter weiter gespielt werden) habe ich zum ersten Mal erfahren, wie das „Lampenfieber“ auf magische Weise reduziert werden kann. Der Trick dabei ist eigentlich ganz simpel, nämlich bei sich selber zu bleiben! Im Moment des Spiels sich nur noch mit den Tasten zu verbinden und das Umfeld mal für eine kurze Weile komplett auszublenden, denn was die anderen Menschen im Raum jetzt gerade denken, geht mich überhaupt nichts an. Und falls man sich mal verspielt: einfach die Musik (und sich selbst) weiter LIEBEN und weiter ÜBEN!
Okay, ich gebe zu, dass mir diese Sichtweise nach einem Glas Whisky viel besser geglückt ist, wie man hier sehen kann:
Danke für den Whisky und das tolle Video, liebe Birte, und danke an alle für die tolle Stimmung in unserer Gruppe!